Kryptowährungen sind auf der Leinwand und im Fernsehen nicht so präsent. Das kann sich in Zukunft ändern. Es gibt bereits Thriller mit dem Thema Kryptowährungen und Blockchain, auch bei den Simpsons tauchte Bitcoin bereits auf.
Wer sich lieber tiefgehender mit der Thematik befassen möchte, für den gibt es die Dokumentation „Cryptopia: Bitcoin, Blockchains and the Future of the Internet“.
„CryptopiaFilm“ klingt schon beinahe wie eine Beweihräucherung der neuen Technologie. Kann durch Kryptowährungen wie Bitcoin tatsächlich eine Utopie entstehen? Oder ist der Film da nicht zu blauäugig? Tatsächlich geht Torsten Hoffmann dieser Frage auch kritisch auf den Grund.
2015 Bitcoin: The End of Money as We Know It
Bereits 2015 machte er einen Dokumentarfilm zu diesem Thema. „Bitcoin: The End of Money as We Know it“ erschien, als Bitcoin noch lange nicht denselben Bekanntheitsgrad hatte.
In „Bitcoin: The End of Money as We Know it“ erklärte Hoffmann die Geschichte des Geldes und die technischen Grundlagen von Bitcoin. In diesem Dokumentarfilm nicht enthalten: Der Mt. Gox Hack, der Crash der Kurse, die Verwerfungen innerhalb der Community, Flut der Altcoins, Scams und vieles mehr.
In der Tat hat sich viel seitdem getan. Die Welt von Bitcoin und Co. ist mittlerweile eine andere. Die Kurse sind höher, es gibt neue Finanzprodukte, neue Finanzierungsmöglichkeiten, mehr Anwendungen auf der Basis der Blockchain, ein größeres Interesse seitens der Wirtschaft und Finanzwelt.
2020 Cryptopia: Bitcoin, Blockchains and the Future of the Internet
Daher sah Torsten Hoffmann es als nötig an, noch einmal nachzuforschen.
Zu Beginn des Films stellt Hoffmann ein paar gewagte Thesen auf: Kryptowährungen und Blockchain-Technologien werden unser gängiges Finanzsystem herausfordern, ermöglichen manipulationssichere Wahlen und zwingen Marktriesen wie Facebook, YouTube und Amazon in die Knie.
Es geht um die Zukunft des Internets.
CryptopiaFilm geht dann kritisch der Frage nach, ob diese Behauptungen stimmen. Dafür sucht Torsten Hoffmann unterschiedlichste Größen in der Krypto-Welt auf. All die klugen Köpfe, Nerd-Millionäre, Trader, Egomanen und Exzentriker.
Wie auch der vorige Dokumentarfilm wurde CryptopiaFilm über Crowdfunding finanziert. Zwar nicht ganz krypto über einen Token Sale, sondern über Kickstarter. Backer konnten dennoch auch mit Bitcoin oder Ether bezahlen.
Aufbau von CryptopiaFilm
Der Film ist in Abschnitten eingeteilt. Zunächst geht Torsten wieder der Frage nach, was Bitcoin genau ist, wer es entwickelt hat, wozu man es gebrauchen kann und wie sicher es tatsächlich ist. Der Einstieg hilft vor allem Neulingen, aber auch Kenner können im Laufe des Filmes viel lernen.
Anschließend interviewt Hoffmann zahlreiche Größen aus der Welt der Kryptowährungen, zum Beispiel Roger Ver, Samson Mow, Vinny Lingham, Vitalik Buterin, Andreas M. Antonopoulos, Preethi Kasireddy, Da Hongfei, Charlie Lee, Wences Casares und mehr.
Hauptanliegen von CryptopiaFilm
Eines der Hauptanliegen von CryptopiaFilm ist es, viele Missverständnisse und Mythen ("anonym bezahlen mit Kryptos") vor allen seitens der Mainstream-Medien zu korrigieren und mit Vorurteilen aufzuräumen. Gleichzeitig nimmt der Film kein Blatt vor den Mund, was die Preisvolatilität und die Schlammschlachten innerhalb der Community anbelangt.
Die Interviews mit den vielen Größen und Bekannten aus dem Krypto-Space nehmen einen breiten Raum in CryptopiaFilm ein. Zum Beispiel darf Charlie Lee, Schöpfer von Litecoin, erklären, was ein Shitcoin ist.
Es gibt sogar ein Interview mit Craight Wright. Wer sich schon etwas mit den Persönlichkeiten der Krypto-Sphäre auskennt, kann sich vielleicht denken, wie das Interview verläuft. Kleiner Spoiler: Ja, er auch macht auch in diesem Film keine sympathische Figur.
CryptopiaFilm geht auch der Frage nach, was diese Menschen an Bitcoin anzog, welche Erwartungen sie an der Technologie stellten und welche Hoffnungen sie hegten. Und lässt die Interviewten erklären, wo sie heute stehen, ob ihre Erwartungen erfüllt wurden oder wie sie enttäuscht wurden.
Profiteure der Kryptowährungen
Weiterhin beleuchtet der Film die Frage, wer von einem kompletten Wechsel zu Kryptowährungen als allgemeines Zahlungsmittel profitieren könnte.
Etwa, ob es nur ein weiteres Mittel für die Reichen ist, noch reicher zu werden.
Oder ob sich gerade für die Ärmsten, die sonst von der Finanzwelt ausgeschlossen sind, neue Chancen bieten dürften (siehe auch meine Beiträge zu Kryptowährung kaufen und Bitcoin in Euro auszahlen lassen).
CryptopiaFilm beschäftigt sich ebenfalls mit Ethereum, mit den möglichen Use Cases und den vielen Möglichkeiten, die sich mit ICOs und Smart Contracts auftun. Damit beleuchtet er auch die praktischen Möglichkeiten der Blockchain. Private Blockchains sind ebenso ein Thema.
Kritik an Kryptowährungen
Der Film lässt auch jene zu Wort kommen, die gegenüber Bitcoin und Kryptowährungen nicht aufgeschlossen sind: die Banker und Finanzgrößen, Bürokraten, Regulierer und Politiker.
Zu Torsten Hoffmanns persönlichen Highlights des Films gehört der Besuch eines Bitcoin-Bunkers in der Schweiz. Dort waren 10 Prozent der Keys von Xapo und Coinbase gelagert, hinter Atomschutztüren und geradezu militärisch bewacht.
CryptopiaFilm blendet nicht die Schattenseiten der Krypto-Welt aus. Daher beleuchtet die Dokumentation auch die verschiedensten Scams, unter anderem die Schwindel rund um BitConnect.
Am Ende bleibt CryptopiaFilm aber optimistisch
Bitcoin und Kryptowährungen werden als eine Chance dargestellt, als der Anbruch eines neuen Zeitalters des Internets, des Web 3.0. Dass der Weg dorthin ein holpriger ist, darüber schweigt sich CryptopiaFilm nicht aus. Das macht die Reise durch die Welt der Kryptowährungen umso spannender.
Die vollständige, abgeschlossene Dokumentation wurde im Januar 2020 veröffentlicht und lief danach in verschiedensten Kinos. Seitdem ist der Film online erhältlich.
Wenn Du neugierig geworden bist, schau Dir einfach den Film an!
Du kannst ihn auf der CryptopiaFilm-Seite streamen: